31.07.2018 Der US-amerikanische Online-Bezahldienst PayPal erhöht die Gebühren, welche Händler ab dem 31. August 2018 für den Empfang inländischer geschäftlicher Zahlungen entrichten müssen. Das Unternehmen erklärt die Anpassung mit dem Bestreben, die Gebühren sämtlicher PayPal-Services zu vereinheitlichen und so dem „Plattform-Gedanken“ des Bezahldienstes gerecht zu werden.

Betroffen von den Erhöhungen sind vor allem kleine und mittlere Händler. Gemessen am monatlichen Transaktionsvolumen werden zukünftig 2,49 Prozent auf bis zu 2.000 Euro, 2,19 Prozent auf bis zu 5.000 Euro, 1,99 Prozent auf bis zu 25.000 Euro und 1,79 Prozent auf bis zu 100.000 Euro erhoben. Ab mehr als 100.000 Euro gelten 1,49 Prozent Umsatzbeteiligung.

Händler stärken, Endkunden schützen

Aus Verbrauchersicht könnten sich die erhöhten Gebühren mittel- bis langfristig bemerkbar machen, obwohl persönliche Transaktionen über PayPal von der Anpassung nicht betroffen sind. Da sich aber vor allem kleinere und mittlere Händler von den höheren Abgaben in wirtschaftliche Bedrängnis gedrängt fühlen könnten, ist nicht auszuschließen, dass Kosten auf die Verbraucher umgelagert werden könnten.

Einen triftigen wirtschaftlichen Grund für die Erhöhung nennt PayPal nicht. Einen ernst zu nehmenden Vorteil, den Endkunden und Händler von der als Vereinheitlichung getarnten erhöhten Umsatzbeteiligung haben könnten, verschweigt das Unternehmen. Für Kritiker ist damit klar, dass es PayPal einzig um die eigene Gewinnmaximierung geht, was in Zeiten von erhöhtem Kundenzuwachs und anhaltendem wirtschaftlichem Wachstum nur schwer zu rechtfertigen ist.

So bleibt abzuwarten, wie man auf Seiten der EU-Politik auf das Geschäftsverhalten PayPals reagiert. Eine Regulierung durch die EU, wie sie etwa bei Gebühren für Kreditkartengesellschaften existiert, gibt es für digitale Zahlungsdienste bislang nicht. Während man darüber streiten kann, ob mehr Regulierung der Schlüssel zum Erfolg ist, steht außer Frage, dass Online-Bezahldienste wie PayPal eine entscheidende Rolle im stetig wachsenden digitalen Handel spielen. Irgendeine Form der Kontrolle muss es also geben.