Viele unserer Kunden betreiben eigene Onlineshops und sind mit dem Thema sicherlich vertraut: Onlineshop-Branding. Was zunächst inkompatibel klingt („Wer denkt bei einem Onlineshop schon an eine eigenständige Marke?“), zählt zu den wichtigsten Strategien, mit denen Kunden langfristig an den eigenen Shop gebunden werden können.

Wenn Sie mehr über das Thema erfahren möchten, dann werfen Sie einen Blick in das Whitepaper von Johannes Altmann, das als Grundlage für den vorliegenden Beitrag dient.

Shop Usability Branding

Klar ist, dass viele große Onlineverkaufsportale und Shops wie Amazon, Zalando oder notebooksbilliger.de längst zu wiedererkennbaren Marken herangewachsen sind. Dabei ist zweitrangig, welche Produkte man mit diesen Shops in Verbindung bringt. Das Sortiment wächst ohnehin ständig. Was diese Shops viel interessanter macht, ist ihre konsequente Selbstvermarktung, hinter der eine wohlgeplante Strategie steckt.

In seinem umfangreichen Ratgeber zu „Shop Usability Branding“ erklärt Johannes Altmann, worauf es bei der Vermarktung von Onlineshops ankommt. Dabei stellt er schon in der Formulierung klar, dass die Nutzbarkeit für den Kunden an vorderster Stelle steht. Shopbranding ist keineswegs nur etwas für „die Großen“ ist, die hierfür ganze Abteilungen beschäftigen können. Auch mit knappen Ressourcen lohnt es sich, sich gründlich mit den Kernelementen der Selbstvermarktung auseinanderzusetzen. Denn: Die intensive Beschäftigung mit sich selbst zwingt zur konkreten Formulierung der eigenen Ansprüche, Ziele und Erwartungen – und sollte ohnehin zu den Pflichtaufgaben jedes Betreibers eines Onlineshops sein.

Wer bin ich? Die Identitätssuche

Ratgeber kennzeichnen sich durch die Subjektivierung derer, für die sie geschrieben wurden. So lassen sich einfache Fragen formulieren, deren persönliche Beantwortung automatisch den Blick auf das eigene Projekt richtet. Die erste dieser Fragen lautet „Wer bin ich?“.

Onlineshops gibt es wie Sand am Meer. Natürlich orientiert man sich an der Konkurrenz und kopiert hier und da Ideen, die einem selber gefallen. Prinzipiell ist daran nichts auszusetzen. Man sollte dabei aber nicht vergessen, dass die eigenen Ideen oft die besseren sind. Einfach aus dem Grund, weil sie besser widerspiegeln, was die eigene Geschäftsidee im Kern ausmacht. Für die Orientierung und Anregung ist Umschauen bei der Konkurrenz legitim. Wenn es aber darum geht, den eigenen Shop auf- oder umzubauen, sollten Sie immer auf Ihre eigene Kreativität setzen.

Stellen Sie sich also ganz konkret die Frage und beantworten Sie diese so ehrlich und einfach wie möglich. Sie verkaufen Autoreifen? Dann sind Sie Autoreifenverkäufer. Behalten Sie Ihr Kerngeschäft im Auge und machen Sie es zur Basis Ihrer Branding-Strategie. Das soll nicht heißen, dass Ihr Geschäft lediglich Autoreifen verkauft, sondern dass Autoreifen der Grund sind, weshalb Sie überhaupt erst ein Geschäft führen.

Die Rückbesinnung auf die eigene Herkunft oder Geschichte ist somit ein zentraler Bestandteil der erfolgreichen Selbstvermarktung, da sie nicht nur den eigenen Glauben in den Shop festigt, sondern auch das Vertrauen der Kunden in Ihr Geschäft erhöht. Nur wer selbst überzeugt von seinem Produkt und der Sinnhaftigkeit seines Geschäfts ist, wird diese Überzeugung auf die Kunden übertragen können. Altmann nennt das „die Story leben“.

Was will ich? Der Ausblick

Die Beschäftigung mit der eigenen Identität führt unweigerlich auch dazu, sich mit den eigenen Zielen auseinanderzusetzen. Stellen Sie sich vor, was Sie erreichen möchten und überlegen Sie sich, wie Sie Ihre Vorstellung realistisch umsetzen können (mehr dazu im nächsten Abschnitt).

Wenn das oberste Ziel ist, den eigenen Shop in eine wiedererkennbare Marke auszubauen, dann sollten Sie zunächst einmal dafür sorgen, dass Sie dem Erreichen dieses Ziels mit der passenden Grundeinstellung begegnen.

Legen Sie eine gewisse Leidenschaft an den Tag. Beweisen Sie sich selbst, dass Sie es ernst meinen und zeigen Sie Ihren Kunden, dass die Arbeit Ihnen Spaß bereitet. Es geht darum, langfristig als der „good guy“ dazustehen. Ihre Versprechen in Sachen Service und Qualität sollten nicht erzwungen wirken, sondern authentisch sein.

Sie können und sollten verschiedene Etappenziele formulieren. Letztlich geht es aber immer darum, das Vertrauen der Kunden in Ihren Shop zu zementieren. Mit Authentizität, Kontinuität und der nötigen Leidenschaft sorgen Sie dafür, dieses Ziel zu erreichen.

Was kann ich? Das Selbstvertrauen

Ziele kann man natürlich zu hoch stecken – versprechen Sie also nicht mehr, als Sie halten können. Wenn Sie erstklassigen Service anbieten, dann sollten Sie alles daran setzen, dieses Versprechen auch einzuhalten. Nur beständig eingehaltene Versprechen (Preis- und Lieferzeitgarantien oder ein hohes Maß an Produktqualität) schaffen Vertrauen.

Auch hier gilt: Verlassen Sie sich auf Ihre eigene Kompetenz und kopieren Sie nicht blind, was Ihre Mitstreiter vorgeben zu tun. Seien Sie ehrlich zu sich selbst, dann können Sie Ihren Kunden auch Ehrlichkeit anbieten. Wenn Sie mit der nötigen Beharrlichkeit ans Werk gehen, werden Sie Ihre Ziele erreichen, was Ihnen wiederum das Selbstvertrauen verschafft, neue Ziele und Versprechen zu formulieren.

Natürlich ist es schwierig, sich in der Masse an Konkurrenz zu behaupten und die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Behalten Sie einen kühlen Kopf und arbeiten Sie jeden Schritt sorgfältig zu Ende. Oft sind es nur Kleinigkeiten, wie ein liebevolles Design oder detaillierte Produktbeschreibungen, die Kunden positiv in Erinnerung bleiben. Emotion ist hier das Stichwort. Laut Altmann wird so „aus dem einfachen Nutzungserlebnis […] ein Markenerlebnis – etwas Besonderes“.

Was macht mich besonders? Die Reflexion

Das „Besondere“ ist das, was Sie von der Konkurrenz abhebt. Was hat den Einkauf bei Ihnen besonders gemacht? Das Produktsortiment, die Beratung, die Kaufabwicklung, der schnelle Versand oder gar das interessante Design der Webseite? Es kann sich in vielen Kleinigkeiten äußern, letztlich ist es aber der Gesamteindruck, den Kunden von Ihrem Shop bekommen und der ihnen in Erinnerung bleibt.

Vermitteln Sie Ihre Kompetenz auf dem direktesten Weg. Fachsimpeln Sie nicht zu lange über den richtigen Werbeslogan, sondern setzen Sie in Ihren kreativen Entscheidungen auf Intuition und Bauchgefühl. Es reicht nicht, das Besondere einmal formuliert zu haben und es dann nie wieder der sich verändernden Realität anzupassen. Fragen Sie sich deshalb immer wieder, was den Mehrwert Ihres Shops für Ihre Kunden ausmacht. Mit Beharrlichkeit und Selbstkritik zwingen Sie sich, nicht in Bequemlichkeit zu verfallen.

Die richtige Strategie

Wie so oft gibt es kein richtig oder falsch. Die richtige Strategie ist die, mit der Sie sich, nach solider Ausarbeitung und eingehender Prüfung, am sichersten fühlen. Die oben gestellten Fragen können Ihnen einen Anstoß geben, da sie darauf abzielen, die eigene Wahrnehmung zu schärfen.

Auch wenn es Ihnen albern vorkommen mag, sich auf „Identitätssuche“ zu begeben, und Ihnen Ihre Zeit zu kostbar ist, um in Selbstreflexion zu verweilen – manchmal lohnt es sich, aus dem Kreis des Alltags auszubrechen und eine veränderte Sichtweise auf sich selbst und das Umfeld, in dem man arbeitet, zu bekommen.

Als bestes Mittel für Erfolg dient immer noch Innovation und diese fällt einem nun mal nicht in den Schoß.