Die Unternehmen befinden sich oft zwischen Wunsch und Wirklichkeit
Der bedeutendste Bestand eines Unternehmens sind die Mitarbeiter. Ihre Leistungsfähigkeit, ihre Erfahrung, ihre Motivation. Aus diesem Grund liegt in der Ressource Mensch in der Tat die größte zukünftige Herausforderung. Welche Aufgaben haben die Mittelstandsunternehmen im Bereich des Personalmanagements zu erfüllen? Inwieweit werden diese durch ihre Lage – in der Fläche oder in Ballungszentren – beeinflusst? Welche Differenzen treten außerdem zwischen KMU und Großunternehmen zutage? Die Antworten auf diese Fragen werden durch die Studie über HR-Trends generiert. Laut der Meinung eines Experten sind die Resultate in vielerlei Hinsicht aufschlussreich und beinhalten außerdem einige Überraschungen.
Das Employer Branding ist für das KMU selten ein Thema
Dass die Themenbereiche wie Employer Branding, Talentmanagement und strategische Personalplanung immer bedeutsamer werden, haben vorrangig die Großunternehmen entdeckt und investieren demzufolge. Dem Mittelstand ist die Relevanz ebenfalls bewusst – es fehlt allerdings an der folgerichtigen Realisierung. Entsprechend besitzen nur etwa 40 Prozent der Befragten ein Talentmanagementprogramm und auch die Personalplanung sowie das Nachfolgemanagement werden in geringem Maße als aktives Personalmanagement-Instrument verwendet. Nicht nur angesichts des ansteigenden Fachkräftemangels, sondern auch unter dem Gesichtspunkt der Demografie existiert an dieser Stelle zukünftig enormer Handlungsbedarf.
Neue Möglichkeiten im Recruitment werden häufig unterschätzt
Wunsch und Wirklichkeit reißen ebenso beim Themenbereich Recruitment erheblich auseinander. Auf der einen Seite ruht bei vielen Betrieben der Themenbereich Personalgewinnung. Auf der anderen Seite geben gleichwohl 64 Prozent der Befragten die Gewinnung fachkundiger Beschäftigter und die Bindung derer an den Betrieb als die beiden bedeutsamsten Themen an. Mehr als die Hälfte der Befragten (57 %) nehmen den Fachkräftemangel schon eindeutig wahr und mögen demzufolge in Recruitment investieren. Aus der Studie ist allerdings ersichtlich, dass kleinere Betriebe in fast allen Rekrutierungsanstrengungen über erhebliche Einbußen im Vergleich zu den größeren verfügen. Während sich die Konzernunternehmen den gesamten Umfang an Möglichkeiten zunutze machen, setzen KMU meistens auf herkömmliche Methoden: Online-Jobportale, die eigene Webseite oder Print-Anzeigen.
Standortfaktoren bieten Unterstützung, um im „War of Talents“ zu überzeugen
Einiges an Leistungsvermögen in Hinsicht auf die Gewinnung neuer Beschäftigter beinhalten ebenso die Standortfaktoren. Dies wird von den Betrieben allerdings noch in geringem Maße verwirklicht. Bekanntermaßen befinden sich bei den von den Mittelständlern besonders begehrten Hochschulabsolventen, Studenten und Schülern hervorragender Verdienst, Attraktivität des Arbeitgebers und auch die Position zwar an erster Stelle. Direkt hiernach müssen sich jedoch Vorschläge anschließen, die das Lebensumfeld der „Generation Y“ einbeziehen. Schlagwort: Work-Life-Balance. Während große Firmen die Standortfaktoren längst tatkräftig zur Gewinnung von Beschäftigten verwenden, besteht bei KMU in diesem „War of Talents“ derzeit Nachholbedarf.
Frauen, Generation 50+ – an dieser Stelle liegt Potential brach
Aus den Resultaten der Studie lässt sich außerdem herleiten, dass ältere Facharbeiter nach wie vor eher unterschätzt werden – solange genügend junge Nachwuchskräfte gewonnen werden können. Es ist unerheblich, ob es sich um Firmen in Ballungszentren oder auf dem Land handelt: 38 Prozent der Befragten erblicken in der tatkräftigen Umwerbung älterer Mitarbeiter überhaupt keine Alternative. Die in der Politik vielfach diskutierte Frauenförderung bewerten die Studienteilnehmer als mit Abstand am wenigsten relevant. Lediglich 10 Prozent sind der Meinung, dass Frauen in Fachpositionen ihre Unternehmens- und Personalpolitik intensiv oder sehr intensiv prägen. Wenn man KMU mit großen Firmen vergleicht, tritt in Erscheinung, dass der Wert eindeutig noch geringer ist.
Die durchgeführte Studie weist relevante Handlungsfelder auf
Die Resultate der Studie, für die in dem Zeitraum von November 2013 bis Februar 2014 etwa 280 Entscheider und HR-Verantwortliche aus Mittelstandsunternehmen befragt wurden, zeigen nicht lediglich Handlungsfelder auf, sondern ebenso, wo vordringlich gehandelt werden muss. Dementsprechend sind HR-Verantwortliche im Mittelstand gefordert, sich mit den Themenbereichen Recruitment, Personalplanung und Personalmanagement aus ganzheitlichem Blickwinkel zu befassen und eigene Verfahrensweisen und Schritte auszuarbeiten. Denn, so die Meinung eines Experten, der Konkurrenzkampf um die besten Köpfe wird sich auch zukünftig ausdehnen.